Sonntag, 15. Dezember 2013

Feuer und Eis



Nach fünf Tagen in den Steppen rund um Udaipur hab ich nun endlich wieder Strom - ich sitze gerade am Mumbai Airport und warte auf meinen Flug nach Goa-Dabolim.

Die letzten Tage waren sehr schön, aber auch anstrengend. Wir sind durchschnittlich 4-6 Stunden täglich auf dem Pferd gesessen. Aber man gewöhnt sich recht schnell daran und nach drei Tagen hab ich mir auch nix mehr aufgescheuert ;o)
Wir sind zu dritt geritten, ich und noch zwei Deutsche, plus unser Guide. Im Camp wurden wir von einer großartigen Crew versorgt, die nicht nur jeden Tag schon alles fertig aufgebaut hatten, wenn wir müden vom Pferd fielen, sondern uns auch kulinarisch wirklich großartig versorgt haben! Ich habe seit Langem mal wieder indisch gegessen - und mein Magen hat es mir sogar verziehen ;o) Geschlafen haben wir in Zelten, was in dieser Jahreszeit in Rajasthan eine rechte Herausforderung ist - die Nächte werden nämlich richtig kalt. Untertags ist es dafür umso wärmer - Wüstenklima halt. Geduscht haben wir indisch - das bedeutet, uns wurde Wasser überm Feuer heiß gemacht, in Eimer abgefüllt und wir mussten es dann mit kaltem Wasser selber mischen. Das Gemisch wird dann mittels Messbecher abgeschöpft und derselbe als „Duschkopf“ verwendet ;o) sprich, einfach über einem ausgeleert.
Unsere Pferdchen waren auch echt top - wir hatten Marwaristuten, meine stammte sogar aus der hofeigenen Zucht der Trailveranstalter. Kirti („Ruhm“) passte insofern hervorragend zu mir, als dass sie ein echtes Rennpferdchen ist ;o) anfangs hatten wir so unsere Diskussionen, aber gegen Ende verstanden wir uns immer besser und auch das Bremsen funktionierte manchmal (liebe Ines, falls du hier mitliest: Falls du dachtest, dein Socke hat einen langen Bremsweg, komm mal nach Indien *g*).
Die Landschaft wechselte zwischen Felswüste, Steppe und kultivierten Feldern ab, wo Weizen, Senf, Linsen und Tomaten angebaut wurden. Immer wieder kamen wir auch durch Dörfer, wo vor allem die Kinder uns (oder die Pferde?) begeistert empfingen und wir immer wieder winken und grüßen mussten. Zwischen den Dörfern, auf der Steppe, trafen wir auch immer wieder Hirten, die ihre Kühe, Büffel und Ziegen weideten - bis wir kamen. Die armen Tiere kennen nämlich keine Pferde und starrten uns teilweise mehr an als die Zweibeiner. Mehr als einmal lösten wir auch eine wilde Flucht aus, wenn die Büffel nicht angebunden waren ;o)
Wildtiere haben wir leider nicht so viele gesehen, Schlangen und Leoparden ließen sich gar nicht blicken :o( dafür einige Nilgaiantilopen, das ist die größte Antilopenart Indiens (so groß wie Kühe), viele verschiedene Vögel (darunter einige wildlebende, wunderschöne Pfauen) - und als wir durch den Nationalpark ritten, leider auch handtellergroße Spinnen :o((( Der Tag hat mir auch gar nicht gefallen, weil wir über zwei Stunden zwischen diesen Viechern durchreiten mussten, die in mannshohen Netzen zu beiden Seiten des Weges saßen. Hätte ich gekonnt, wie ich wollte, ich hätte am Stück geschrien (konnte ich nicht, sonst wär mir mein Pony durch, und dann hätte ich keine Kontrolle mehr gehabt, ob wir durch die Netze oder an ihnen vorbei reiten).
Ansonsten hat sich der Ritt aber echt gelohnt. Es tat gut, mal zu sehen, dass Indien auch mal nicht komplett vermüllt ist und auch ein bisschen Grün zu bieten hat.

Jetzt sitze ich also am Flughafen, bin gestern Abend noch von Udaipur nach Mumbai geflogen, und mein Boarding sollte in gut einer halben Stunde beginnen, sofern wir nicht wieder Verspätung haben. Heute Abend sitze ich dann hoffentlich schon in Panajim in Goa und lasse mir leckere Schweinefleisch- oder Krabbengerichte schmecken!

Kirti und ich

Eine von vielen kunstvollen Vogelscheuchen Rajasthans

Nilgaiantilopen

Auch eine Fahrt auf dem Ochsenkarren stand auf dem Programm

Pferdebaden im Camp am See - hier Ashtmi mit unserem Guide Mohan

Stimmungsvoller Sonnenuntergang

Sie haben wir bei unserer ersten Mittagspause getroffen - und wurden gleich zum Chai eingeladen

Kirti

Ungläubiger Büffelblick

Wüstenartige Landschaft bis zum Horizont

Gruppenbild von uns Vieren

Die weltberühmten sichelförmigen Ohren der Marwariperde

Felder

Hier ist es ein bisschen grüner

Sonnenuntergang im Fort

Hier durften wir uns am zweiten Tag von den Strapazen erholen

Feldarbeit

Dulika

Heutransport

Ziegen so weit das Auge reicht




Dorfleben

Unser schönster Lagerplatz

Großartiges Frühstück



Mittagspause im Balsori-Fort

Aus solchen Brunnen holen sich die Dorfbewohner das Wasser

Balsori-Fort




3 Kommentare:

  1. danke für den tollen bericht, aber vor allem dafür dass du von den riesenspinnen kein foto gepostet hast ;-) viel spass noch
    lg michaela

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    1. *ggg* Ich hab auch mit einem "mulmigen" Gefühl runter gescrollt... Das Spinnenfoto vermisse ich auch nicht ;-)

      Grüaßle, Martina

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  2. boah, i han wichtigers zum tua ka als dia wüaschta viechr ou no zum fotografiera!! I han überleaga müssa!!!

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