Mittwoch, 25. Dezember 2013

Frohe Weihnachten!


Nach einer echt anstrengenden und langen Reise bin ich gestern Morgen gut in Australien angekommen und habe seither auch schon einiges erlebt. Aber der Reihe nach.
Von Bangalore sollte mein Flug um 12:00 Uhr nach Kuala Lumpur gehen, wo ich meinen Anschlussflug nach Melbourne gebucht hatte. Der Flug wurde auch planmäßig aufgerufen, dann passierte allerdings lange nichts mehr. Aufgrund des indischen Militärs war der Indische Ozean für Überflüge gesperrt und wir mussten warten. Ich wurde immer nervöser, weil ich in Kuala Lumpur nur knappe zwei Stunden zum Umsteigen hatte. Dazu kamen Kopfschmerzen wegen der schlechten Luft im Flugzeug (und der - natürlich - quengelnden Kinder), Hunger (ich hatte ja aufgrund der Busfahrt kein Frühstück bekommen und war davon ausgegangen, dass ich pünktlich im Flieger Mittagessen bekomme) und außerdem war mein MP3-Player auch noch gestorben - und wir waren noch nicht mal in der Luft. Ach ja, und ich war hundemüde. Das alles hat natürlich nicht zur Besserung meiner Laune beigetragen, aber wenigstens konnte mich die Stewardess ein bisschen beruhigen, als sie mir mitteilte, der halbe Flug sei nach Melbourne gebucht und in Kuala Lumpur wisse man Bescheid, es würde eine Lösung gefunden werden.
Nach Ankunft in Malaysia wurde uns dann mitgeteilt, dass wir auf den Flug um Mitternacht umgebucht wurden (anstatt um 20:00 Uhr) und ich war wieder kurz vorm Durchdrehen, weil ich von Anne und Sean in Australien keine Telefonnummer hatte, mein Handy in Malaysia nicht funktionierte (weder die indische noch die österreichische Nummer) und ich natürlich keinen Internetzugriff hatte, um irgendwen zu benachrichtigen, dass ich viel zu spät kommen würde. Gott sei Dank fand ich dann ein Telefon, das mittels Kreditkarte funktionierte (Malaysische Ringgit befanden sich natürlich auch nicht in meinem Besitz!) und konnte Johi anrufen, damit der wiederum in Aussieland Bescheid gibt, dass ich Verspätung habe. Das und die 400g-Toblerone haben ein wenig zur Beruhigung meiner Nerven beigetragen. Die wurden aber im Flugzeug gleich erneut auf die Probe gestellt, als ich entdecken musste, dass mein schöner Fensterplatz gegen den mittleren Sitz in einer Fünferreihe getauscht wurde… Meine linken Sitznachbarn waren aber ganz liebe Leute, eine Malaiin mit Tochter, und die rechten beiden waren zwei Briten auf Weihnachtssaufurlaub. Wunderbar, ich durfte feststellen, dass sie beide ganz tolle laute Sprechorgane hatten und auch ein paar Lieder singen konnten (zumindest jeweils die ersten paar Zeilen).
So, nachdem ich um zehn Uhr morgens dann endlich in Melbourne gelandet war und mich durch die ewig lange Schlange zur Passkontrolle vorarbeitete, holte ich mein Handy raus und stellte mit Entsetzen fest, dass es die ganze Zeit angeschaltet war :oD Die indische Nummer funktionierte hier glücklicherweise und ich hatte Johi’s SMS bekommen mit Annes und Seans Telefonnummern. Gerade als ich mir dachte, oh, der Akku ist schwach, ich sollte die Nummern rausschreiben - kam dieser hässliche Piepston, das den leeren Akku anzeigte. An dem Punkt war ich dann endlich kurz vor einem hysterischen Lachanfall und dachte mir: Eigentlich fehlt jetzt nur noch, dass das Gepäck weg ist und/oder ich am Zoll rausgezogen und zwei Stunden lang durchsucht werde.
Beides ist zum Glück nicht passiert und als ich aus dem Flughafen raus bin (in der Absicht, die Aufladestation für Handys zu suchen) bin ich auch direkt Sean in die Arme gelaufen, der Johis Mail zum Glück bekommen hat und schon wusste, mit welchem Flug ich nun ankomme.

Wir sind dann zusammen zu Sean und Annes neuem Haus gefahren, ca. eine Stunde Fahrzeit von Melbourne weg, wo ich wirklich ganz ganz superfreundlich begrüßt wurde und nach zwei Tagen Anreise endlich mal duschen konnte *freu* Außerdem sind wir rund um das ganze Anwesen (5 acres) gelaufen, und die beiden haben mir alles gezeigt und erklärt, was sie verändern möchten usw. Danach hab ich mich noch ein bisschen hingelegt, bevor wir auf der Terrasse zu Abend gegessen haben. Ich hab zum ersten Mal Austern probiert, bin aber noch nicht ganz hundertprozentig sicher, ob ich sie mag ;o)
Um Mitternacht sind wir dann in die Christmette der hiesigen anglikanischen Kirche gegangen. Die Feier war nett, mit Kerzen und vielen Liedern. Leider wurde „Stille Nacht“ aber am Anfang gesungen, das fand ich ein bisschen schade, denn dieses Lied war für mich früher immer der Höhepunkt der Messe ganz am Ende. Außerdem hatten wir einen vierbeinigen Gast, nämlich eine Katze, die sich wohl in die Kirche verirrt hatte und auch die Predigt kommentiert hatte („Miau!“), bevor sie wieder hinausgefunden hat ;o)
Nach der Mette ging’s ans Geschenkeauspacken - und sogar ich hab ganz, ganz viele Sachen bekommen!! Bei Anne und Sean werden zu Weihnachten hauptsächlich nützliche Kleinigkeiten geschenkt. Sarah, Annes Tochter, beispielsweise hat viele Küchenutensilien bekommen, weil sie demnächst umzieht. Für mich hatten die beiden einen kleinen Retrowecker, ein Buch mit vielen Bildern von Australien (damit ich ja wiederkomme!), Sternspritzer, ein kleines Campinglicht, einen Handwärmer und ein Notizbuch - ich war echt fast zu Tränen gerührt!

Gestern waren wir dann bei Freunden eingeladen, wo wir einen richtig tollen Tag hatten. Auch hier gab’s nochmal Geschenke, denn es wurde gewichtelt (das heißt hier in Australien übrigens „Kris Kringle“). Mein Wichtel war Nick, Anne’s Sohn, und ich hab ein ganz tolles Pflegeset für Hände und Füße und eine Bodylotion bekommen - das werd ich alles brauchen, wenn ich aus Indien dann endgültig zurück bin, denn meine Haut ist schrecklich ;o)
Außerdem gab’s ein super Essen, mit Truthahn und Schinken (hehehehehehe) und super Salaten, Gemüse und extrem leckeren Nachtischen. Ich hab zum ersten Mal Pavlova gegessen, das ist ein Dessert das fast ausschließlich aus Meringue besteht, mit Früchten obendrauf und dann noch irgendwas englisches das aus Marshmallows in Schokolade bestand - Name vergessen. Und es gab eine irrsinnig leckere Lemontarte und noch Früchte mit Mintzucker (von mir ;o))
Am Abend war ich dann wirklich k.o. und wir haben dann zu Hause noch leckere Pasta gegessen (danke an Nicholas, der da wirklich was Wundervolles gezaubert hat!) und uns mit einer Tasse Tee und Schokolade ins Wohnzimmer gesetzt. Da haben wir dann noch ein bisschen geredet und gegen Mitternacht bin ich dann ins Bett gefallen und hab fast sofort tief und fest geschlafen bis heute Mittag. Heute gehen wir’s auch ein bisschen ruhiger an, weil wir morgen nach Sovereign Hills fahren - juhuuuu!! Das ist eine alte Goldgräberstadt und wohl so ähnlich aufgezogen wie Pullman City. Da freu ich mich schon sehr darauf!

Ach ja, an Heiligabend waren wir nachmittags noch spazieren und haben eine riesige Gruppe Känguruhs gesehen, an die vierzig Stück! Wir durften auch ziemlich nah rankommen bevor sie aufgestanden sind und ein paar Meter weitergehoppelt. Eins hatte sogar ein Baby im Beutel ;o) und wir sind ein bisschen beim Lake Daylesford spazieren gegangen, wo es Brunnen gibt, die das Quellwasser hochpumpen, und jeder Brunnen schmeckt anders! Das war echt cool, das mal zu probieren, wie unterschiedlich Wasser schmecken kann.
Vor der Bescherung...


...und danach.
;o)))))))))

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