So, heute gibt’s zur Abwechslung mal eine Geschichts- und
Biostunde. Ich habe nämlich vorhin Humayun’s Tomb und auch den National
Zoological Garden besucht.
Humayun’s Tomb, welches sich heute im Stadtteil Nizamuddin
befindet, ist die Grabstätte des zweiten Großmoguls von Indien, Nasiruddin
Muhammad Humayun. Erbaut wurde der Komplex zwischen 1562 und 1570. Der Bau
wurde also noch zu Lebzeiten des Herrschers begonnen und von seiner Frau Haji
Begum in Auftrag gegeben. Das Grab Humayuns selbst steht auf einer 12.000m²
großen Plattform und ist aus einer Kombination von rotem Sandstein und weißem
Marmor gebaut, was ein typisch lokales Merkmal ist. Gleichzeitig ist der
Architekturstil persischen Ursprungs (Haji Begum war selbst Perserin), sodass
das Bauwerk eine Verschmelzung der beiden Baustile darstellt. Humayun’s Tomb
war später denn auch Vorbild für den Taj Mahal.
Auf dem Gelände befinden sich neben dem Hauptmausoleum noch
viele weitere Gräber, darunter das von Haji Begum selbst, das des
Lieblingsbarbiers des Herrschers und Isa Kahns Grabstätte. Isa Khan war ein
afghanischer Edelmann am Gericht Sher Shah Suris (Herrscher paschtunischer
Herkunft, dessen Regierung die Mogulzeit unterbrach). Das achteckige Grabmal
ist nur zwanzig Jahre älter als Humayun’s.
Die Gräber stehen auf einer weitläufigen Gartenfläche, die
trotz der Lage inmitten von Delhi erstaunlich ruhig und friedlich ist. Das
Gelände diente auch als Zufluchtsstätte des letzten Mogulkaisers, Bahadur Shah
II, den die Briten hier im Jahre 1857 gefangen nahmen. 1993 ist Humayun’s Tomb
Weltkulturerbestätte der UNESCO.
Zugang zum Komplex bildet heute das Westtor, welches 16
Meter hoch ist. Die sechseckigen Sterne, die von den Moguln als ornamentale,
kosmische Symbole verwendet wurden und das Tor schmücken sind auch auf der
ganzen übrigen Anlage zu finden.
Auch ein sehr schönes Bauwerk auf dem Gelände ist das Arab
Sarai Gateway, welches den Zugang zum Arab Sarai (ein Sarai ist eine Art
Gästehaus) bildet. Das Tor ist 12,2 Meter hoch und besteht aus roten Sandsteinquadern
mit Marmoreinlegearbeiten. Der Arab Sarai ist für Besucher nicht zugänglich.
Das Tor ist ausschließlich auf der Seite von Bu Halima’s Garten zu sehen. Über
Bu Halima selbst ist nichts bekannt, auch nicht über den Ursprung des Gartens,
der nach ihr benannt wurde.
So, danach bin ich weiter zum Zoological Garden. Nachdem ich
bei Humayun’s Tomb mit meinem indischen Studentenausweis durchgekommen bin und
den Einheimischenpreis bezahlen durfte, erwies sich der Herr beim Zoo als nicht
so einsichtig. Also, INR 200,00 rausrücken und Ausländerpreis zahlen.
Der Zoo selbst ist sehr weitläufig angelegt, mit viel Grün
und schönen Wegen. Die Tiere sind teils in recht schönen und großen Gehegen
untergebracht und manchmal leider in sehr kleinen Käfigen, so wie etwa der
Schakal und - was mich persönlich sehr, sehr traurig gemacht hat - der Jaguar.
Die arme Katze hat einen Käfig, der in etwa acht mal zwanzig Meter groß ist.
Wenigstens hat man den Käfig mit Schlingpflanzen zuwachsen lassen, so dass die
Tiere zumindest etwas vor den Blicken der Menschen geschützt sind. Ich muss
sagen, gerade dieser Anblick hat mich sehr nachdenklich gestimmt. So toll es
auch ist, mal so eine schöne Großkatze sehen zu dürfen, so wenig gehören diese
Tiere in kleine Käfige. Wenn es schon notwendig ist, sie in Gefangenschaft zu
halten, wie etwa für Zuchtprogramme und zum Schutz, dann sollten weltweit sehr,
sehr strenge Auflagen erfüllt werden müssen.
Die weißen Tiger im Zoo haben es da etwas besser, sie
besitzen ein recht schönes, wenn auch ebenfalls nicht allzu großes,
Freigelände. Ich durfte sogar einen der Tiger beim Jagen beobachten, weil sich
ein etwas sehr vorwitziger Vogel etwa von der Größe eines Truthahns, mitten im
Tigergehege niedergelassen hatte. Allerdings hat die Katze das Ganze ziemlich
halbherzig und wohl nur spielerisch angefangen, denn sie ist mit großen Sätzen
auf den Vogel zu, der sich dann ganz schnell in die Lüfte und in Sicherheit
gebracht hat. Weiters gab’s ziemlich viele Hirscharten, indische Wildschweine,
verschiedene Papageien und Fasane, Affen, Krokodile, Antilopen, Schlangen und
ein Panzernashorn zu sehen. Die asiatischen und afrikanischen Löwen hab ich
irgendwie nicht gefunden und nach einem ca. zwanzig Minuten andauernden
Monsuneinfall auch keine Lust mehr, sie zu suchen. Ich glaube, ich bin im Regen
noch nie so nass geworden wie heute. Ich konnte das T-Shirt und auch die Hose
wirklich und tatsächlich auswringen, wie wenn sie ohne Schleudern aus der Waschmaschine
gekommen wären. Sagenhaft. Leider hat auch meine nicht regensichere Tasche
darunter gelitten, der ganze Inhalt inklusive Lonely Planet war nämlich total
durchgeweicht. Gott sei Dank hat mein Schatz mir aber die wassersichere Kamera
mitgegeben, sodass wenigstens die nicht gelitten hat. Gegen Monsun hilft
nämlich einfach genau gar nichts, selbst wenn ich eine Jacke dabeigehabt hätte.
Wieder zuhause, musste ich feststellen, dass mein
Plastikcontainer von einem Zimmer leider nicht ganz regensicher ist - unter der
Wand ist nämlich das Wasser reingelaufen. Zum Glück waren Anne und Jan zu Hause
und haben die wenigen Sachen, die auf dem Boden waren, rechtzeitig in
Sicherheit gebracht.
So, ich hoffe jetzt, dass es heute nicht noch mehr
Stromausfälle gibt und dass das Gewitter bis morgen abgeklungen ist.
Bis bald!
Well, today
we are having a history and biology lesson for a change because I have been
visiting Humayun’s Tomb and the National Zoological Garden today.
Humayun’s
Tomb, which is nowadays located in the quarter called Nizamuddin, is the
gravesite of the second Great Mughal of India, Nasiruddin Muhammad Humayun. The
complex was built between 1562 and 1570. Therefore, the building was already
started when the monarch was still alive. Initiator for the building was
Humayun’s wife Haji Begum. The grave of Humayun itself is located on a 12.000m²
large platform and is built up of red sandstone and white marble, which is a
typical local attribute. At the same time, the architectural style is of Persian
origin (Haji Begum herself was from Persia) so that the building is a mixture
between these two building styles. Later, Humayun’s Tomb was used as model for
the Taj Mahal.
Besides the
main mausoleum, there are many more gravesites on the area, the grave of Haji
Begum herself, the one of the monarch’s favorite barber and the one of Isa Khan
amongst them. Isa Khan was an afghan noble in the court of Sher Shah Suri
(Pashtun monarch whose regnancy interrupted the Mughal Empire’s). The octagon
gravesite is only 20 years older than Humayun’s Tomb.
The
gravesites are situated on a wide garden area, which is despite their position
in the middle of Delhi very calm and peaceful. The area was also used as an
asylum of the last Great Mughal, Bahadur Shah II, who was captured by the Brits
in 1857 here. In 1993, the UNESCO listed Humayun’s Tomb as World Heritage Site.
Nowadays, the
entrance to the complex is the West Gate, which is 16 meters high. The
hexagonal stars, used as ornamental cosmic symbols by the Mughals, which adorn
the gate, are to be found all over the complex.
Also a very
beautiful example of architecture on the site is Arab Sarai Gateway that is the
entrance to Arab Sarai (a Sarai is kind of a guesthouse). The gateway is 12,2
meters high and built of red sandstone blocks with marble inlays. The Arab
Sarai is out of bounds for visitors, therefore, the gate is only visible from
Bu Halima’s Garden. Nothing is known about Bu Halima, nor is of the origin of
the garden named after her.
Well, after
that I went to the National Zoological Garden. At Humayun’s Tomb, I was able to
persuade the door attendant to allow me to pay the price for locals when I
showed him my Indian Student Pass. Not so lucky at the zoo. Therefore, I had to
pay the tourist’s price - INR 200,00
The zoo itself
is very spacious with a lot of green plants and beautiful paths. Some animals
are in pretty beautiful and large compounds whereas sometimes they are in very
small cages, for instance like the jackal and - that made me very, very sad -
the jaguar. The poor cat has a cage that is approximately eight to twenty
meters. At least, the cage is overgrown with climbing plants so that the
animals are at least a bit protected of the people’s gazes. However, this pitiable
sight was very thought provoking. Although it is great to be able to see such a
beautiful big cat, they do not belong into small cages. If it is necessary to
keep them in captivity, for instance for breeding programs or for protection,
then there should be worldwide, very, very strict regulations to be followed
with drastic punishments.
The White
Tigers in the zoo are a bit better off, they have a beautiful, even if not too
large, open-air enclosure. I was even able to see one of the tigers hunting - a
cheeky bird the size of a turkey settled itself in the middle of the enclosure.
However, the tiger just chased it halfheartedly and playfully because it didn’t
lurk at all but jumped in large leaps to the bird that soared away quite fast.
In addition to that, there were a whole bundle of different deers, Indian
boars, different parrots and pheasants, monkeys, crocodiles, antelopes, snakes
and an Indian rhino at the zoo. The African and Asian Lions were there to but I
didn’t find them and after a twenty-minute-long-monsoon-shower, I didn’t fancy
to go and look for them. My T-Shirt and trousers were so wet that I could wring
them out! Unbelievable. Unfortunately, my bag wasn’t rain-secure either, so all
the contents were sodden, including my Lonely Planet. Lucky me that my darling
gave me the waterproof camera - that, at least, was undamaged. There’s simply
no cure for Monsoon - even if I would have had a jacket.
Home again,
I had to discover that my plastic container of a room unfortunately is not rainproof.
Alongside the window and under the wall, the water flooded in. Luckily, Anne
and Jan have been home so they took the few things I had on the floor onto my
bed in time.
Well, I
hope we have no more power blackouts today and that the thunderstorm is over until
tomorrow.
See you!
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Gebäude auf dem Geländer von Humayun's Tomb |
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Gartenanlage bei Humayun's Tomb |
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Hauptmausoleum - Grabstätte von Humayun. Sorry, da ist mir wer ins Bild gestanden ;o) |
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Einlegearbeit aus weißem Marmor in roten Sandstein |
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Verzierung an der Decke einer Nische an der Gebäudefassade |
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Wunderschönes Geländer auf der Plattform |
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Kunstvolle Säulen schmücken die Eingänge des Mausoleums |
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Immer wieder wunderbare Einlegearbeiten am ganzen Gebäude |
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Reich geschmückte Kuppel - Innenansicht |
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Fenster mit "Jali" - so wird die durchbrochene, gitterartige Struktur genannt |
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Fußboden im Inneren des Mausoleums |
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Hauptraum des Mausoleums mit Kenotaph (Scheingrab) des Humayun |
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Hauptmausoleum von Außen |
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Arab Sarai Gateway |
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Tor zu Bu Halima's Garden |
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Kuppelverzierung im Inneren |
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Westtor - Haupteingang zum Mausoleum; durch die Seitenflügel unterscheidet sich der Torbau von allen anderen Indiens |
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Brillenkaiman - wer findet ihn? ;o) |
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Buntstörche - das Gehege ist nach oben hin offen, die Vögel können kommen und gehen wie sie wollen |
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Emu |
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Gelbbrustara |
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Hirschziegenantilopenbock |
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Indischer Elefant |
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Indisches Wildschwein |
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Das traurigste Bild hier: ein Jaguar spielt in seinem viel zu kleinen Käfig mit seinem Klettergerüst |
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Einmal Monsundusche, bitte! |
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Panzernashorn beim Baden (mit Putzvogel) |
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Indische Felsenpython |
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Sambar oder Pferdehirsc |
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Silberfasan |
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Weißer Pfau |
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Weißer Königstiger |
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Weiße Königstiger |
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