So, heute konnte ich ein bisschen länger schlafen und nach
einem annehmbaren Frühstück hier im Guesthouse bin ich Richtung Grand Hotel
losgewandert. Laut Lonely Planet organisiert der Besitzer nämlich ganz gute
Touren - und so war’s dann auch. Ich hab gleich für denselben Tag eine Tour
gebucht, die uns zum Mata-Tempel, zur Grenzschließungszeremonie an die
pakistanische Grenze und zum Goldenen Tempel bei Nacht führen sollte.
Weil die Tour aber erst nachmittags losgehen sollte, bin ich
dann mittels Fahrradrikscha gleich zum Goldenen Tempel gefahren, damit ich den
bei Tag auch mal sehe. Am Eingang des Tempels herrscht ein Gewusel wie am
Schlittschuhplatz wenn man mit einer Volksschulklasse da hingeht. Überall
ziehen Menschen Schuhe an und wieder aus, alles rennt, lacht und kreischt
durcheinander und man findet nur schwer seinen Weg da durch ohne jemanden
anzurempeln.
Wenn man das aber mal geschafft hat, seine Schuhe abgegeben
und die Haare bedeckt hat (alle, auch die Männer), dann kann’s losgehen. Über
grüne und orange-rote Teppiche läuft man zum eigentlichen Eingang, aber bevor
man den passieren darf, müssen die Füße gewaschen werden. Dazu geht man einfach
durch das flache Wasserbecken, das vor dem Tor in den Boden eingelassen ist.
Gleich wenn man durch das Portal tritt, sieht man den
eigentlichen Goldenen Tempel, das heißt den Hari Mandir Sahib, direkt vor einem
liegen. Davor spiegelt sich die Wasserfläche des Amrit Sarovar (Nektarteich),
der Amritsar seinen heutigen Namen gab. Überall am Rand tauchen Pilger in das
Wasser (für Frauen gibt es extra sichtgeschützte Bereiche), das nach Auskunft
eines wirklich netten älteren Sikh zur Gesundheit beitragen soll.
Um den Teich herum führt ein Gang und eine Freifläche ganz
aus weißem Marmor. Man kann auch, wie viele die herkommen, einfach an den Rand
an eine Säule gelehnt sitzen und das Treiben beobachten. Das hab ich auch
versucht, aber leider ist mir die erhoffte Ruhe nicht zuteil geworden, denn eine
Familie nach der anderen bat um einen Schnappschuss - weiße Haut ist auch hier
sehr begehrenswert.
Nach meinem Rundgang bin ich noch in den Akal Takhat
gegangen. In diesem Teil des Tempels kommt traditionell das Sikh-Parlament
zusammen. Zum Abschluss des Tagesbesuches hab ich mich noch in das Sikh-Museum
gewagt, dass sich im oberen Stockwerk des als Haupteingang dienenden Uhrenturms
befindet. Man kann da ziemlich viele Gemälde und einige historische Gegenstände
und Waffen bewundern. Weil auf den Gemälden die Geschichte der Sikh doch
ziemlich blutig dargestellt wird, hab ich nach der Hälfte beschlossen, dass ich
genug gesehen habe und eine Stärkung im Café Coffee Day (hiesige
Kaffeehauskette) vertragen kann (die Kiwilimo war ziemlich heftig, dafür war
das Vanilleeis gut).
Dann war’s eh schon Zeit eine Fahrradrikscha zu ordern und
zum Treffpunkt für die Tour zu fahren. Dabei ging’s ein Stück weit durch die
Altstadt, die ich mir morgen nochmal zu Gemüte führen werde.
Unsere erste Tourstation war der Mata-Tempel. Wieder Schuhe
abgeben und rein in die gute Stube. Der Tempel ist eine Art Spiegelkabinett und
auch genauso angelegt. Das heißt, man wird mit Hilfe von Geländern
labyrinthartig durch die, man möchte schon fast sagen Anlage, gelotst. In
diesen Tempel kommen unverheiratete Frauen, um für eine baldige Heirat zu beten
und andere, deren Kinderwunsch unerfüllt ist.
Nächste Station: pakistanische Grenze. Schon auf dem letzten
Kilometer zur Grenze, den man zu Fuß zurücklegen muss, hat das Ganze
Volksfestcharakter: Popcorn- und sonstige Verkäufer am Straßenrand,
Menschenmassen, die alle zum selben Punkt strömen. Allerdings wurde eben jene
Menschenmasse schon bald auf beide Fahrstreifen verteilt: rechts das normale
Volk, links VIP’s und Ausländer. Nach mehrmaliger Pass- und Leibeskontrolle
kamen wir dann auf der Rückseite der Tribünen (jawohl, Tribünen!) an und
durften dann nach einer letzten Kontrolle (und da wird einem das Popcorn
weggenommen - na sowas, ins Kino darf’s ja auch mit!) die Ränge erklimmen. Wir
hatten echt einen guten Ausblick auf die beiden Grenztore und die Kabarettbühne
- äh, Zeremonie. Ich hoffe, ich kann nachher die Videos hochladen, denn das muss
man gesehen haben, eine bloße Beschreibung würde dem Affenzirkus nicht gerecht
werden ;o)
Auf der Rückfahrt in die Stadt wurde der Nieselregen dann
immer heftiger und wuchs sich sogar zu einem kräftigen Gewitter aus - direkt
vor uns schlug sogar ein Blitz in einen Telefonmast ein! Das hat vielleicht
Funken gesprüht!
Bis wir am Goldenen Tempel waren, hatte der Regen zum Glück
wieder nachgelassen, wenn auch die Straßen noch teilweise knöcheltief unter
Wasser standen.
Der Tempel bei Nacht ist einfach nur spektakulär. Außerdem
waren ziemlich wenig Menschen dort, sodass ich diesmal bis ins Innere des Hari
Mandir Sahib vorgedrungen bin. Morgens stand nämlich eine unglaubliche Schlange
davor, die über die gesamte Guru’s Bridge (der Damm, der den Tempel mit dem „Festland“
verbindet) und sogar noch weiter reichte.
Innen ist das kleine Gebäude wirklich eindrucksvoll. Im
Erdgeschoss sitzen Tag und Nacht Priester, die aus dem Heiligen Buch rezitieren
- dies wird per Lautsprecher übrigens in die gesamte Tempelanlage übertragen.
Alles ist in Gold, Blau und Rot gehalten und rundum die Priester sitzen
Betende, auch im ersten Stock, wo sie durch die Galerie zuhören können.
Nachdem uns unser Fahrer wieder am Grand Hotel abgesetzt
hatte, hab ich mich fürs Abendessen noch ins dazugehörige Restaurant gesetzt.
Dabei hab ich zwei Schweizer kennen gelernt, die schon oft in Indien waren,
also haben wir uns zusammen gesetzt und uns sehr gut unterhalten.
Well, luckily
this morning I could sleep later than yesterday and after an acceptable
breakfast at my guesthouse I took off in direction of the Grand Hotel. If you
believe to the Lonely Planet, the owner there organizes good tours - and I was
able to book one for the very same day that would take me to Mata Temple, the
border closing ceremony at the Indien-Pakistan border and to the Golden Temple
by night.
The tour
should not start before noon so I ordered a riksha to bring me to the Golden
Temple - I wanted to see it both by day and night. At the entry to the temple
was a melee like the one you have when you go ice skating with a bunch of
primary school children. Everywhere people were taking shoes on and off,
everyone was running, laughing and screaming agitatedly and it was difficult to
find one’s way through it without pushing someone.
Once you
fought through, handed your shoes in and covered your hair (everybody had to do
that, even the men), you’re ready for take off. The way to the actual entry
leads over green and orange-reddish carpets - but before you pass the entry,
you have to wash your feet. This is done simply by walking through the shallow basin
on the floor in front of the gate
As soon as
you walk through the gateway, you see the actual Golden Temple, that is to say
Hari Mandir Sahib, directly in front of you. Between the entry and the Temple
is Amrit Sarovar (Nectar Pond), which gave Amritsar its name. All around at the
edge of the pond, pilgrims dip into it (there are separate areas for women
where they are protected from view). An elderly Sikh told me that this is
supposed to be healthy.
Around the
pond leads an arcaded sidewalk as well as an open area, all out of white
marble. Many come and sit by the columns to watch the bustle. I tried that,
too, but peace I hoped for did not come as one family after the other wanted to
take a snap with me. White skin is desirable here, too.
After
walking once around the temple, I went into Akal Takhat. The Sikh Parliament is
meeting traditionally in this part of the temple area. At the end of my visit I
tried the Sikh museum on the upper floor of the clock tower that is the main
entry. Loads of paintings and some historical weapons and artifacts can be
admired. The history of the Sikh was illustrated quite bloody on these
paintings that’s why I went out after half of the exhibition to seek
consolidation at Café Coffee Day (local coffee house chain; the kiwi lemonade
was disgusting whereas the vanilla ice cream was good).
After that
it was already time to call a riksha and go to the meeting point for the tour.
Partly the drive went through the old part of Amritsar, to where I’ll come back
tomorrow.
First
station of the tour was Mata Temple - that meant shoes off again. The temple itself
is like a chamber of mirrors and guardrails lead you through its mazy structure.
Unmarried women pray here for marriage and others for pregnancy.
Next
station: Pakistani borderline. Already on the last kilometer to the border,
which you have to go by foot, it’s like a folk festival. People selling popcorn
and other stuff at the roadside and a huge crowd heading to the same point.
However, the crowd was parted very soon: on the right side of the road there
was the normal folk whereas the left side was reserved for VIP and foreigners.
After many passport and body controls we reached the grandstands (yes,
grandstands!), which we were allowed to climb after one last body check (that
was where they took away the popcorn - shame, you’re allowed to bring popcorn
to the cinema after all!). We had a really great view to both border gates and
the cabaret stage - um, the ceremony. I hope the video upload works because a
description of it simply wouldn’t be enough - you have to see it!
On the way
back into the city the drizzling rain got heavier and heavier until it changed
into a full thunderstorm. In front of us, a lightning even struck a phone
tower! There were even loads of sparks!
Luckily,
when we reached Golden Temple, rain had abated although water was ankle-deep on
the streets.
The Golden
Temple by night is simply spectacular. And also, quite few people were there so
I even managed to get into Hari Mandir Sahib. In the morning, there was an
enormous queue in front of I that filled all Guru’s Bridge (the embankment that
connects the temple with the “continent”) and went even further.
The inside
of the building is very impressive. On the ground floor, priests recite day and
night from the Holy Book - the reciting is transferred all over the temple area
with loud speakers. All of the interior is held in red, gold and blue and
around the priests are praying people, even on the first floor where they can
listen through the gallery.
After our
driver let us off at the Grand Hotel, I stayed there for dinner in the hotel’s
restaurant. There I met two Swiss people who have been to India quite a few
times already. So we had dinner together and a really nice chat.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen